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Richtiges Angrasen ist nicht schwer

Die Wintersaison ist für Pferde ähnlich wie beim Menschen eine Diät:
wochenlang nur trockenes Knäckebrot, fades Wasser, ab und zu einer kleinen Karotte, kein Fett, kein Zucker, kein Käse. Plötzlich gibt es den ganzen Tag wieder Sahnetorte, Schokolade, Buttercreme und fette Pizza. Kein Wunder, wenn der Körper sich dann gegen einen drohenden Fett- und Zuckerschock wehrt.
Ähnlich wie bei einer zu schnellen Umstellung von Nulldiät auf Schokoladenüberfluss beim Menschen, geht es unseren Pferden beim Weidestart. Auch für die Vierbeiner ist der Start in die Weidesaison eine echte Umstellung und sollte daher langsam und mit Bedacht durchgeführt werden. Nur mit richtiger Anweidung kann man Krankheiten vermeiden und unsere Lieblinge stellen sich meist problemlos von „Diät“ auf „Schokolade“ um.
Natürlich ist die Umstellung von Pferd zu Pferd verschieden und von den jeweiligen Wetterbedingungen und den Bestandteilen im Gras abhängig. Man sollte sein Pferd genau beobachten und je nach Eindruck entscheiden, ob das Timing passt.

Hier kommen unsere Tipps für einen gelungenen Start in die Weidesaison

Kräuter für Pferde

Wer mag, kann seinem Pferd in den Wochen vor und während des Weidestartes entgiftende Kräuter zufüttern. So kommt der Organismus des Pferdes besser mit dem fetten und reichhaltigen Weidegras zurecht. Der Handel bietet verschiedene Mischungen mit entgiftenden und stoffwechselfördernden Kräutern wie z.B. Mariendistel oder Artischocke.

Vor dem Weidegang füttern

Wir stellen unsere Pferde nicht mit leerem Magen auf die Weide und füttern vor und anfangs auch während des Weidegangs Raufutter, denn ein satter Bauch verlangt weniger.

Futterration von Winter auf Sommer umstellen

Bei uns hat es sich bewährt, das Kraftfutter um ca. 1/3 pro 6 Stunden Weidegang zu reduzieren und während der Weidesaison stärke- und zuckerreduziertes Kraftfutter zu füttern.

Nicht zu früh morgens auf die Weide und kurzes Gras meiden

Der Zuckergehalt im jungen Gras ist am frühen Morgen am höchsten, deshalb beim Anweiden die Pferde lieber später grasen lassen. Auch kurzes Gras ist besonders eiweißreich und hat zudem einen hohen Fruktangehalt. Erhöhte Fruchtzuckeraufnahme fördert ein Absterben der nützlichen Darmbakterien und so können Giftstoffe freigesetzt werden.Hufrehe ist nur eine der möglichen Folgen.

Langsames Angrasen

Sobald die Koppeleröffnung (je nach Wetterlage meist im Mai) ansteht, kann man einen Plan machen und sein Pferd in den Wochen vorher gezielt grasen lassen. Der Körper sollte sich langsam an das neue Gras gewöhnen. Unsere Empfehlung ist 2 Tage je 5 Minuten, 2 Tage je 10 Minuten, 2 Tage je 15 Minuten, 2 Tage je 20 Minuten, 5-7 Tage je 25 Minuten. Die Weidezeit so über insgesamt 3-4 Wochen steigern, bis die Pferde den ganzen Tag auf der Weide verbringen können.

Mineralstoff –Versorgung sicherstellen

Bei längeren Weideaufenthalten achten wir auf die Versorgung der Pferde mit Mineralien und Spurenelementen und gleichen eventuelle Mängel durch gezielte Zugabe von Zusatzprodukten aus. Abhängig von Bodenart, Wasserstand und Lage weisen die meisten Flächen in Deutschland Mängel auf, die sich natürlich auch beim Gras bemerkbar machen.

Pferde vor dem ersten Weidegang entwurmen

Parasiten können abgekapselt in der Darmwand des Pferdes in einem Ruhestadium überwintern. Erst zu Frühjahrsbeginn entwickeln sie sich weiter, produzieren eine Vielzahl von Wurmeiern, und vermehren sich explosionsartig. Um dies zu verhindern, entwurmen wir unsere Pferde vor dem ersten Weidegang.

Pferdeäpfel auf der Weide absammeln

Wir äppeln regelmäßig unsere Weide regelmäßig ab, um sogenannte Geilstellen (Pferdetoiletten mit Bakterien, Insekten und Wurmeiern) zu verringern.

Vor dem ersten Weidegang Pferde aufwärmen

Der erste Weidegang ist für Pferde immer etwas Besonders und übermütige Bocksprünge, Wettrennen und wilde Haken gehören einfach dazu. Falls Pferde zu übermütigem Verhalten auf der Koppel neigen, bewegen wir sie gezielt vor dem ersten Weidegang. Da wir Verletzungen von Bändern, Sehnen, Gelenken verhindern wollen, bringen wir nur aufgewärmte und gesunde Pferde auf die Weide

Gegen Insekten wappnen

Die Plagegeister sind für Menschen und Tiere lästig, deshalb sollten wir auch unsere Pferde bei der Insektenabwehr unterstützen und wenigstens die empfindliche Augenpartie mit Fliegenmasken schützen. Auch bei der Insektenabwehr gibt es verschiedene Mittel oder Decken auf natürlicher oder chemischer Basis.

Beobachten Sie Ihr Pferd gut

Viele Reaktionen des Pferdekörpers wie z.B. Koliken, Kotwasser oder angelaufene Beine können durch gewissenhaftes Anweiden weitgehend vermieden werden. Jedoch sollte man die Pferde bei Umstellungen oder Änderungen generell gut beobachten um frühe Anzeichen zu erkennen. Schließlich ist jedes Pferd ein bisschen anders.

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