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Schwirrt ab, Plagegeister!

Stechende und beißende Quälgeister

Das schöne Wetter hält Einzug… und mit ihm die Insekten! Kleine, große, haarige, stechende, saugende oder parasitierende geflügelte und flugunfähige Quälgeister begleiten und nerven unsere Pferde auf Schritt und Tritt. Belästigung, Stress, Übertragung von Krankheiten und Hautprobleme sind oft die negativen Auswirkungen.
Gnitzen, Kriebelmücken, Fliegen, Bremsen, Läuse, Milben, Zecken, …. – egal wie sie alle heißen und wie viele verschiedene Arten es gibt, wir und unsere Pferde könnten sicher darauf verzichten!

Wie empfindlich Pferde gegen die Quälgeister sind, ist individuell verschieden. Manche Pferde werden schon verrückt, wenn zu viele Fliegen um sie herumschwirren, andere Pferde kommen sogar mit Bremsen relativ gut klar. Die meisten Pferde sind jedoch genervt, wenn die Insekten überhandnehmen und versuchen sich mit Schweifschlägen, Zuckungen, Treten, Buckeln oder Flucht zu wehren.
Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass Insektenbisse manchmal äußerst qualvoll sein können. Zudem ist die Pferdehaut „dünner“ als die menschliche Haut, da die oberste Hautschicht, in der die Nervenenden liegen, dünner ist. Pferde sind also schmerzempfindlicher als wir denken und auch schmerzempfindlicher als wir Menschen!
Wirklich schlimm sind Bisse von Bremsen und Hirschlausfliegen. Sie sind überaus schmerzhaft und verursachen teilweise starke Schwellungen oder sogar Entzündungen. Je aggressiver das Insektengift und empfindlicher das Pferd umso größer die „Beulen“ und umso genervter das Pferd. Vor allem Allergiker reagieren oft heftig auf Insektenstiche, denn der Speichel der Insekten ist ein Cocktail aus verschiedensten toxischen Stoffen.

Auch das Thema Krankheitsübertragung durch Insekten darf man nicht verharmlosen. Einige Stechfliegen übertragen parasitäre Würmer, Zecken können Überträger von Borreliose sein. Die sogenannten Kriebelmücken und Gnitzen sind ursächlich an der Entstehung des Sommerekzems beteiligt, da manche Pferde allergisch auf den Speichel der Insekten reagieren. Im Sommer werden Pferde auch häufiger von Milben befallen.

Insekten nerven nicht nur auf den Weiden, sondern auch Ausritte werden ohne Insektenschutz häufig zum Spießrutenlauf. Ob Ausreiten möglich ist, hängt in erster Linie vom Pferd ab. In den Sommermonaten sind Wälder für Ausritte ideal, denn dort ist es kühler und es gibt oft weniger Quälgeister. In manchen Situationen ist es aber besser, einfach abzusitzen und das Pferd wieder nach Hause zu führen, bevor es zu stressig für Reiter oder Pferd wird.

Fliege

Flug- und Stechzeit
Juni bis Oktober, Mittag bis Nachmittag

Vermehrung
Eiablage in Misthaufen, Futterresten, Kothaufen; schlüpfen innerhalb weniger Tage

Art der Belästigung
Am liebsten halten sich Fliegen am Pferdekopf auf. Dort übertragen sie unter anderem Augenwürmer. Für Pferde sind sie besonders um die Nüstern herum extrem störend. Auch offene Wunden sind ein beliebtes Anflugsziel, denn sie dienen als Nahrungsquelle und bevorzugter Ort zur Eiablage. Dies verzögert dann die Wundheilung. Außerdem kann es zu Entzündungen und Krankheitsübertragung wie Sommerwunden oder Infektiöse Anämie kommen. Ansonsten sind die Fliegen einfach nur lästig und sorgen für Unruhe bei Mensch und Tier.

Das wirkt
Um dem Pferdekopf zuverlässig zu schützen, haben sich vor allem Fliegenmasken bewährt, die bei empfindlichen Pferden auch die Nüsternpartie einschließen. Zusätzlich kann man Fliegenfallen aufstellen oder mit Verdünnungen von ätherischen Ölen wie Zitrone, Nelken, Lavendel, Basilikum und Essig arbeiten. Ausritte in die kühlen Morgen- oder Abendstunden verlegen.

Stechfliege (Wadenstecher)

Flug- und Stechzeit
Juni bis September

Vorkommen
Pferde- und Rinderställe, bei schwülem Wetter aber auch gerne auf Weiden

Art der Belästigung
Die knapp 6 bis 7 mm großen Schädlinge werden gerne mit der gemeinen Fliege verwechselt. Ihr Biss ist allerdings schmerzhaft und wird in der Regel sofort bemerkt. Die auch als Wadenbeißer bezeichneten Insekten können pro Tag bis zu 17 mg Blut aufnehmen, der Saugvorgang dauert oft mehrere Minuten. Neben einer verhältnismäßig harmlosen Schwellung bzw. Rötung sind Wadenstecher potenzielle Überträger von Fäkalkeimen, Borrelien, Salmonellen und Listerien. Durch die relativ große Menge aufgenommenen Blutes können sie gefährliche Krankheiten wie die gefährliche Equine Infektiöse Anämie übertragen. Bevorzugt stechen die tagaktiven Fieslinge im Bereich von Bauch und Beinen.

Das hilft
Pflanzen mit hohem Anteil an ätherischen Ölen aufstellen (Basilikum, Lavendel, Zitronenmelisse, Minze, Salbei), Klebefallen aufhängen. Juckreiz lindern.

Kriebelmücke

Flug- und Stechzeit
Mai bis September, gehäuftes Auftreten in Bach- und Flussnähe

Vermehrung
Eiablage in fließenden Gewässer

Art der Belästigung
Besonders häufig sind auf unseren Weiden Kriebelmücken anzutreffen. Diese kleinen Mücken ähneln Fliegen, sind gedrungen und leicht buckelig. Ausschließlich die Weibchen sind Blutsauger: Mit ihren Mandibeln erzeugen sie zunächst eine größere Wunde, in der sich Blut sammelt; dieses wird dann aufgesaugt. Enweder sehen sie ihren Wirt oder folgen seiner Kohlendioxidspur . Ihre Bisse lösen nicht nur Juckreiz unf allergische Reaktionen wie das Sommerekzem aus, sondern können auch gefährliche toxische Schocks verursachen. In großer Zahl können Stiche Kreislauf, Herz und Atmung schädigen. Pferde mit kurzem Fell sind besonders gefährdet.

Das hilft
Für zu Sommerekzem neigende Pferde ist eine spezielle Ekzemerdecke der wirkungsvollste Schutz. Da die Insekten vor allem in den Morgen- und Abendstunden aktiv sind, ist die beste Zeit für den Weidegang zwischen 9 und 15 Uhr.

Gnitze

Flug- und Stechzeit
Mai bis Oktober; besonders in der Morgen- und Abenddämmerung und in feuchtwarmen Frühlings- und Sommermonaten

Vorkommen
Windgeschützte Feuchtgebiete

Art der Belästigung
Gnitzen sind – neben Kriebel- und Stechmücken  – Hauptverursacher des Sommerekzems. Weibchen sondern beim Stechen ein blutgerinnungshemmendes Sekret ab, das starken Juckreiz auslöst und für das Pferd sehr unangenehm ist. Die Gattung Culicoides sticht beim Rind an Bauch und Rücken, beim Pferd an Mähne und Schweifrübe, seltener am Bauch. Zumindest bei Culicoides erfolgt die Wirtsfindung auch optisch, sie werden von großen und dunklen Weidetieren angelockt. Gnitzen gelten als Überträger u. a. der Blauzungenkrankheit bei Rindern und der Afrikanischen Pferdepest bei Equiden.

Das hilft
Für zu Sommerekzem neigende Pferde sind wie bei der Gnitze auch bei der Kriebelmücke Ekzemerdecken der wirkungsvollste Schutz. Ebenso empfiehlt sich ein Weidegang in der Zeit zwischen 9 und 15 Uhr. Penible Hygiene in Stall, Auslauf und Weide hilft, das Aufkommen der Kriebelmücken zusätzlich einzudämmen.

Stechmücke

Flug- und Stechzeit
Frühjahr bis später Herbst

Vermehrung
Eiablage in Wassernähe und Feuchtstellen; Überwinterung in Kellern, Wohnungen

Art der Belästigung
Stechmücken, hierzulande auch als Gelsen bezeichnet, sind Mitauslöser des Sommerekzems. Sie verursachen beim Pferd durch ihre Stiche starken Juckreiz. Auch hier stechen nur die Weibchen. Sie lieben warme und windstille Ecken und kommen meist in der Nähe von Wasserstellen vor. Auch in Europa treten von Stechmücken übertragene Krankheiten auf, zu den bekanntesten zählen das West-Nil-Fieber und das Chikungunyafieber. Durch den Klimawandel bedingt, ist von einer zunehmenden Infektionsgefahr durch Stechmücken in Österreich auszugehen. Ihre Stiche können vor allem bei starkem Befall Quaddeln ausbilden.

Das wirkt
Fliegendecken schützen Pferde gut vor Stechmücken, bei empfindlichen Pferden ist darauf zu achten, dass die Decke auch den Bauch miteinschließt, der ein beliebtes Angriffsziel der Plagegeister ist.

Bremsen (Viehfliegen)

Flug- und Stechzeit
Zwischen April und August, beginnend vom späten Vormittag bis in den Abend; treten verstärkt an schwülen und heißen Tagen auf

Vermehrung
Larven leben in der Erde von faulenden organischen Stoffen

Art der Belästigung
Bei Bremsen beißen nur die bis 2,5 cm großen Weibchen). Der Biss selbst verursacht deutliche Schmerzen. Bereits eine Bremse kann so manches Pferd in Panik versetzen. Das aus einem Biss austretende Blut lockt zusätzlich Fliegen an. Bremsen können große Mengen an Blut auf einmal aufnehmen und gelten deshalb als typische Überträger der lebensbedrohlichen Equine Infektiöse Anämie (EIA). Auch der Hautpilz Microsporum Gypseum wird von den Insekten übertragen. Sie werden speziell von Schweiß angelockt und können selbst durch dünne Kleidung beißen.

Das hilft
Neben speziellen Insektenschutzdecken helfen auch Repellents und ätherische Öle (Zitrone, Minze, Geranie, Teebaum, Lavendel), Pferde für die Plagegeister unattraktiv zu machen. Die Dauer der Wirksamkeit kann dabei allerdings erheblich variieren. Da Bremsen von faulenden organischen Stoffen angezogen werden, ist eine gute Stall- und Weidehygiene die beste Prophylaxe gegen die Plagegeister. Auch am Markt erhältliche Bremsenfallen können gute Dienste leisten, bringen mitunter aber sehr unterschiedliche Erfolge. Viele Pferdebesitzer schwören auf die „Zebra-Methode“.

Zecken

Flug- und Stechzeit
März bis Oktober; besonders im Mai/Juni und August/September

Vorkommen
Laub- und Mischwälder, Wiesen

Art der Belästigung

Zecken sind Jäger und leben vom Blut Ihrer Opfer. Die kleinen Spinnentiere warten in Gebüschen, Gräsern oder auf Blättern auf Menschen oder Tiere und lassen sich im richtigen Moment fallen oder begeben sich krabbelnd und springend auf die Jagd. Auf ihrem Wirt angekommen, suchen sie sich eine warme, feuchte und gut durchblutetet Einstichstelle. Ihre Bisse sind nicht schmerzhaft und meist nur durch einen leichten Juckreiz begleitet, der oft unbemerkt bleibt. Symptome treten manchmal erst nach Wochen auf. Kleine Hautreizungen sind im Pferdehaar leider meist schwer zu erkennen.
Die kleinen Spinnentiere können durch Bakterien und Viren gefährliche Krankheiten, wie zum Beispiel Lymphknotenschwellung, Babesisose, Borreliose oder FMSE übertragen.
Die Symptome bei Borreliose wie Lahmheiten, Verspannungen, Hautveränderungen, Augenerkrankungen, Abmagerung, Koliken, Headshaking, Hufentzündungen oder Verhaltensänderungen sind vielfältig und schwer oder kaum behandelbar.

Das hilft

Besonders zwischen Mai und Oktober ist es wichtig, sich selbst und das eigene Pferd regelmäßig nach Zecken abzusuchen, diese schnell zu entfernen und im Falle von auftretenden Veränderungen sofort einen Arzt zu verständigen!

Eichenprozessionsspinner

Flug- und Stechzeit
Mai bis September, Oktober

Vorkommen
Die grau-braunen Falter (Schmetterlinge) lieben warme, trockene Regionen, Einzelbäume und lichte Eichenwälder.

Art der Belästigung
Im Raupenstadium bewegen sich die Tiere zum eigenen Schutz in einer Prozession. Ihr Körper ist übersäht mit feinen Brennhärchen, die das Gift Thaumetopein enthalten. Bei Berührung entstehen Verätzungen, Quaddelbildung, Verdickungen, Bindehautentzündungen, Juckreiz und Schwellungen. Bereits abgestorbene und abgefallene Haare sind noch einen längeren Zeitraum giftig, werden durch den Wind über weite Strecken getragen und landen unbemerkt auf Weiden, im Heu oder Trinkwasser. Kommt das Gift mit den Schleimhäuten in Berührung, ruft es starke Entzündungsreaktionen, hervor. Die Augen des Pferdes erröten und die Atemwege schwellen an. In den schlimmen Fällen kommt es zu einer Atemnot. Schon beim kleinsten Verdacht, muss sofort der Tierarzt informiert werden.

Das hilft

Raupen und Nester auf keinen Fall berühren! Eichen meiden. Große Vorkommen dem Gesundheits- oder Forstamt melden.
Pferde nach Kontakt mit Handschuhen gründlich abduschen und vorsichtig abbürsten. Befallene Weiden umgehend für Pferde sperren. Nur ein betroffener Baum reicht, schon verteilt der Wind die feinen Haare auf großen Flächen.

Hirschlausfliege

Flug- und Stechzeit
Mai bis November; besonders August und September

Vermehrung, Vorkommen
Normalerweise ist die Hirschlausfliege in feuchten Wäldern aufzufinden, in denen sie Jagd auf Rehe oder andere Waldbewohner macht. Dank des milden Winters ist mit einem vermehrten Aufkommen in weitaus größeren Gebieten zu rechnen. Ihre Verpuppung erfolgt am Boden.

Art der Belästigung
Hirschlausfliegen fliegen den Wirt an (Hirsche, Rehe, Pferde, Mensch), krallen sich fest, brechen ihre Flügel ab und saugen Blut. Die Insekten haben sich in den vergangenen Jahren erheblich vermehrt und machen Pferde äußerst nervös. Manche Tiere reagieren regelrecht panisch. Der Biss des Lästlings löst erhebliche Schmerzen aus, die Stiche jucken stark und können schwere Hautausschläge in Form von Pusteln, Eiterstellen und Ödemen zur Folge haben. Zudem gilt die Hirschlausfliege als Überträger des Bakteriums Bartonella schoenbuchensis, das schwere Entzündungen hervorrufen kann.

Das hilft
Einen wirksamen Schutz bietet nur die Wellcare-Emulsion. Ansonsten, absuchen, einzelne Tiere per Hand oder Dusche entfernen, Bisstellen kühlen.

Dasselfliege

Flug- und Stechzeit
Juni bis August

Vermehrung
Eiablage Juni bis September an Pferdebeinen und/oder Nüstern; geraten durch Lecken in Maul und Magen

Art der Belästigung
Larven dieser Fliegen können beim Pferd großen Schaden anrichten und zählen zu den Endoparasiten. Im Sommer legt die hummelartige Magendasselfliege, die sich durch ein sonores Brummen ankündigt, ihre Eier an den Beinen und auch am Bauch von Weidepferden ab. Von dort nimmt das Pferd durch Lecken und Scheuern die Larven in die Maulhöhle auf, wo sie sich in die Zunge bohren. Nach etwa 28 Tagen wandern sie weiter in den Magen. In der Magenschleimhaut festgesaugt, entwickelt sich dort das Larvenstadium III, das im Frühjahr bzw. Sommer über den Kot ausgeschieden wird. Aus einer Puppe entwickelt sich dann das neue Insekt – der Kreislauf startet von neuem.

Das wirkt
Eine Wurmkur mit Präparaten aus der Gruppe der Avermectine (im November) gilt als wirksamer Schutz gegen die Ausbreitung der Magendassel, da sie die Larven im Magen abtötet. Zusätzlich verhindert penible Hygiene in Stall, Auslauf und auf der Weide für eine Eindämmung des Insekts. Hat die Dasselfliege bereits Eier am Pferdebein abgelegt, lassen sich diese von der Haut mit Wasser und Obstessig wirkungsvoll entfernen.

Mit verschiedenen Hilfsmitteln können wir unsere Pferde im Kampf gegen die lästigen Plagegeister unterstützen.

Es gibt eine ganze Reihe von Sprays und Cremes, die durchaus für ein bis zwei Stunden ihren Zweck erfüllen. Viele Produkte enthalten reichlich Chemie, es gibt aber auch natürliche Mittel unsere Pferde gegen die Armeen von stechenden und beißenden Pferdebiestern schützen. Egal ob gekaufte oder selbstgemachte Insektenschutzmittel mit natürlichen Zutaten wie Knoblauch, Apfelessig oder Duftölen, jeder sollte sorgfältig überlegen, an welchen Körperstellen er die Helferlein bei seinem Pferd verwendet. Das Gesicht sollte auf jeden Fall ausgespart werden, damit die Augen nichts abbekommen. Auch die Sattellage ist ein heikler Bereich, denn beim Reiten schwitzt das Pferd hier besonders stark. Insektenschutzmittel können in Verbindung mit Schweiß sehr aggressiv werden und eventuell die Haut schädigen.

Das natürlichste Mittel ist sicherlich, die Pferde in der schlimmsten Zeit einfach nachts auf die Weide zu lassen und tagsüber in den geschützten Stall zu stellen. Auch in einer Reithalle sind meist weniger Insekten unterwegs als in der freien Natur. Vorbeugen kann man auch durch gute Stallhygiene mit gründlicher und regelmäßiger Körperpflege der Pferde, denn von Abfall, Mist und Pferdeäpfeln, aber auch durch Pferdegeruch und Schweiß werden Insekten magisch angezogen.

Gegen Fliegen helfen Fliegenohren, -schutzmasken und Fransenstirnbänder, denn die Augen der Pferde sind bei Fliegen besonders beliebt.
Auch Fliegendecken sind ein guter Begleiter durch den Sommer. Hier bietet der Handel verschiedenste Modelle und Farben an. Für ungetrübte Ausflüge in die Natur sind Ausreitdecken eine gute Hilfe.

Es gibt inzwischen sogar einige Hersteller, die spezielles Pferdefutter mit Insektenschutz durch Zugabe von Kräutern oder chemischen Zusätzen anpreisen. Hier muss wohl jeder Pferdebesitzer selbst testen und entscheiden, was seinem Pferd hilft.

Wunderwaffe Schwarzkümmel

Schwarzkümmel, verabreicht als Öl oder Samen oder in Ölform äußerlich angewendet, war schon im Altertum bekannt. Öl und Samen wirken sowohl antibakteriell, antimykotisch (gegen Pilze) als auch antihistaminisch (gegen Allergien). Sie sind entzündungshemmend, stärken Haut und Haare, verbessern das Immunsysten und vertreiben Insekten – ein wahrer Alleskönner!
Gerade Zecken und Kriebelmücken reagieren sehr empfindlich auf Schwarzkümmel und ergreifen die Flucht. Ein öliges Spray aus 2/3 Schwarzkümmelöl und 1/3 Wasser funktioniert wunderbar als Abwehrmittel gegen allerlei Getier. Schwarzkümmel als Futterzusatz gibt es in verschiednenen Varianten.

Kokosöl – Geheimtipp aus den Tropen

Kokosöl riecht, wie könnte es auch anders sein, nach Kokos, hat einem extrem niedrigen Schmelzpunkt und wird bei Berührung sofort flüssig. Die Wirkung  ist sowohl für Kriebelmücken, Gnitzen, Fliegen und Bremsen als auch für Zecken extrem abschreckend. Die Eignung als wirkungsvolles Repellent verdankt das Kokosfett nicht seinem Geruch, sondern seinem extrem hohen Gehalt an Laurinsäure. Diese mehrfach ungesättigte Fettsäure wirkt nicht nur antibakteriell, sondern vergrault auch lästige Insekten.
Auch der Reiter kann sich getrost gleich mit einreiben – Kokosöl macht eine konkurrenzlos weiche Haut, schmiert aber sehr. Weniger ist hier mehr!

Ätherische Öle – Duftige Helfer gegen tanzende Vampire

Es muss nicht immer gleich die chemische Keule sein, denn es gibt viele natürliche Helferlein gegen die Plagegeister. Manche Pferdebseitzer schwören auf die Wirkung der Natur und mixen Ihre eigenen Insektensprays. Im Internt sind zahlreiche Rezepte und Mischungen aus schwarzem Tee, Wasser, Babyöl oder Apfelessig und diversen Aromen zu finden. Insekten hassen den Duft von Lavendel, Minze, Melisse, Citronella, Nelke, Thymian, Neem, Zimt, Geranie, Eukalyptus, Teebaum, Rosmarin oder Zeder. Bei der Vielfalt muss jeder wohl selbst probieren was gefällt und vom Pferd vertragen wird.
Naturreine Ätherische Öle immer sorgsam, dezent und verdünnt anwenden, sonst drohen Irritationen oder Hautverätzungen! Im Grunde geht es immer wieder darum den Eigengeruch von Pferd und Reiter zu überdecken. Denn der Geruch von Mensch und Tier ist das, was Insekten magisch anzieht.

Lavendel

Minze

Teebaum

Melisse

Zitronengras

Nelke

Geranie

Zimt

Eukalyptus

Zeder

Rosmarin

Thymian

Viele Pferdebesitzer schwören bei der Insektenabwehr auf Knoblauch. Leider gibt es keine Studien, die dessen Wirkung beweisen. Allerdings ist überdosierter Knoblauch Gift für Pferde! Deshalb ist vor allem bei der Zufütterung von Knoblauch VORSICHT geboten!

Für Stall, Weiden und Koppeln gibt es spezielle Insektenfallen. Auch Pflanzen wie Lavendel oder Zitronenmelisse in der Nähe der Pferde sind eine gute Hilfe, da die ätherischen Öle Mücken und Fliegen fernhalten.

Achtung Sommerekzem

Die Ursache bei dieser allseits gefürchteten Krankheit liegt vermutlich in einer Allergie gegen den Speichel bestimmter Stechmücken. Gnitzen, Kriebel- und Culex-Mücken hinterlassen bei jedem Stich kleine Mengen ihres Speichels in der Haut des Pferdes. Es bilden sich juckende Pusteln, die zunächst aufgrund des Fells nicht weiter auffallen. Erst wenn Pferde die Stellen scheuern oder knabbern und Haut und Fell die ersten Läsionen haben, fällt das Problem ins Auge (z.B. dünner schorfiger Schweif, kurze oder fehlende Mähne). Durch ständiges Scheuern und Kratzen wird der Juckreiz noch größer. Es bilden sich offene, eitrige Stellen, die wiederum noch mehr Mücken anlocken und der Kreislauf beginnt. Je weniger Stiche Ekzemer-Pferde bekommen, desto besser sind die Heilungschancen. Auch hier gibt es spezielle Salben und Lotionen, die den Juckreiz stillen.

Unser Fazit:

Es gibt gute Möglichkeiten, Pferde gegen Insekten zu schützen.
Man sollte sein Pferd beobachten, um zu erkennen, was genau es braucht, um sich wohl zu fühlen. Pferdearbeit sollte der Jahreszeit angepasst sein.
Stiche oder Bisse sollte man immer kontrollieren und beobachten.
Falls schon Stiche vorhanden sind, kann man den Pferden mit verschiedensten natürlichen oder chemischen Mitteln helfen und den Juckreiz lindern.

Stall- und Körperhygiene ist der beste Schutz 

Da Insekten besonder auf die Gerüche von Kohlendioxid, Milch- und Fettsäure, Schweiß und Ammoniak fliegen,  sollten wir alles tun um diese Gerüche möglichst zu vertreiben. Je weniger Stallhygiene, desto mehr tanzende Vampire.

  • Penible Sauberkeit einhalten
  • Tröge, Tränken, Boxenwände säubern
  • Täglich abäppeln
  • Müll und Mist verräumen
  • Stehendes Wasser vermeiden
  • Insektenfallen aufstellen
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